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Jury ermittelte Siegerentwurf zum Kulturpalastumbau

Der Architektenwettbewerb zur Sanierung und zum Umbau des Kulturpalastes endete am Donnerstag, den 18. Juni 2009, mit der Entscheidung des Preisgerichtes. Die Jury unter Vorsitz von Professor Jörg Friedrich (Hamburg) erkannte den Entwurf des Architektenbüros gmp Generalplanungsgesellschaft mbH Berlin den 1. Preis zu und empfahl einstimmig, die Pläne zu realisieren.

gmp Generalplanungsgesellschaft mbH Berlin gehört international zu den renommiertesten Architektenbüros. Neben spektakulären Projekten wie dem Berliner Hauptbahnhof, der Neuen Messe Leipzig oder dem Hamburger Flughafen können die Planer auf Kulturbauten wie die Weimarhalle, die Musik- und Kongresshalle Lübeck und das Grand Theatre in Chongqing/China verweisen. Die Bewertung der Jury: „Im Hinblick auf die äußere Erscheinung sowie die innere Erschließung und Nutzungsverteilung wird insgesamt festgestellt, dass sich dieser Entwurf in der sehr genauen und verlustarmen Umsetzung innerhalb des gesetzten Rahmens eine hohe Qualität offenbart. Die denkmalpflegerischen Rahmenziele werden vollständig berücksichtigt. Lobenswert ist die gute Balance zwischen Funktionalität, Ästhetik, neuer Bausubstanz und Denkmalschutz. Die gemeinsame Nutzung des Foyers ist ausgesprochen freundlich und bietet Potential für die Kooperation zwischen den Einrichtungen. Neue Elemente der Innengestaltung nehmen Bezug auf die Formsprache der Originalsubstanz, haben jedoch einen eigenen individuellen Charakter. Der Konzertsaal erhält durch das prägnante Thema der „tektonischen Schollen" eine eigene, unverwechselbare und moderne Gestalt. Der Entwurf zeigt einen intelligenten „Weinberg" mit sehr guter Sicht- und Hörbeziehung und edler Anmutung. Alle Akustikdaten sind erwartbar sehr gut. Die Nutzungsverteilung und innere Gliederung der Bibliothek sind, trotz der konsequenten Zweitteilung, funktional und gut erschlossen."

Der Architektenentwurf sieht vor, einen Konzertsaal mit 1800 bis 1900 Plätzen zu errichten. Die Grundidee beruht dabei auf dem Konzept "tektonischer Schollen", welche die Besucherterrassen und Saalwände gliedern. Die Rigips-Elemente sorgen für ein perfektes Klangbild. Der Saal wird ein wenig angehoben. Dadurch entsteht unterhalb ein Foyer, das von den Bibliotheken genutzt wird. Davon ausgehend entstehen zwei "Türme" im östlichen und westlichen Teil des Gebäudes, wo die Bücher untergebracht werden. Diese laufen über dem Saal wieder zusammen, so dass die Bibliothek den Saal umschließt. Weiterhin sind Theater- und Foyerräume für das Kabarett "Die Herkuleskeule" mit 350 Plätzen sowie Räume für das Besucherzentrum Frauenkirche und die Gastronomie geplant. Im Erdgeschoss entsteht ein zentrales Foyer mit Zugängen zum Saal, dem Kabarett und den Bibliotheksräumen.

Damit entsteht ein öffentliches Leben im Haus mit überlappender Nutzung und ganztägigem Betrieb.

Die äußere Fassade wird behutsam modernisiert, wobei das grundsätzliche Erscheinungsbild des Kulturpalastes erhalten bleibt. Insgesamt entsteht ein durchlässigeres Gebäude.

Den zweiten Platz belegte das Büro HPP Hentrich - Petschnigg & Partner GmbH & Co. KG aus Leipzig. Die Bewertung der Jury: „Die Arbeit charakterisiert sich durch einen völligen Erhalt der äußeren Hülle sowie der wesentlichen Teile des Bestands außerhalb des Baufensters in Verbindung mit einem akzentuiert neu eingestellten Saalbaukörper. Diese Intervention wird als bewusster Kontrast zum Bestand formuliert. Lobenswert ist die konsequente Umsetzung der Idee des „Schuhkartons" als Konzertsaal. Es wäre eine sehr gute Akustik erwartbar gewesen. Allerdings gibt es mehrere Plätze mit zu hoher Sicht- und Hördistanz. Problematisch erscheinen die ausgesprochen langen Stuhlreihen ohne Zwischengänge und schmalen Ränge. Die äußere Hülle des Saals greift die Eleganz der 60er Jahre im Foyerbereich auf und setzt damit die Anforderungen des Denkmalschutzes weitgehend um. Gleichzeitig erhält das Foyer damit einen eigenen zielgemäßen und einladenden Charakter. Anerkennung verdient die Verknüpfung von Konzertsaal und Bibliothek über die gemeinsame Nutzung der Schmetterlingstreppenhäuser. Die Aufgabenstellung eines offenen nutzerfreundlichen Hauses ist erfüllt."

Den dritten Platz erhielt Caruso - Torricella Architetti aus Mailand. Die Bewertung der Jury: „Der Entwurf besticht durch seinen konzeptionellen Ansatz, indem er im Erdgeschoss einen öffentlichen Platz (eine Piazza) anbietet, der sich zu allen vier Seiten hin öffnet. Lobenswert ist die mutige Darstellung einer modernen Vision für das Haus, die in ihrem Ansatz sehr radikal und Funktionen des Hauses im Inneren erkennen lässt. Die Idee der Piazza unter dem Konzertsaal und die Verbindung der Funktionsbereiche durch Stege sind vor dem Hintergrund, die einzelnen Kultureinrichtungen miteinander zu verbinden, ausgezeichnet gelöst. Damit gelingt es auf hervorragende Weise, dem Kulturpalast im Inneren eine neue Identität zu verleihen. Die Piazza stellt ein neues Raumerlebnis dar, das sich aus dem freien Einhängen eines monolithischen, weißen, eiförmigen Baukörpers ergibt, der die Hülle des neuen Konzertsaales bildet. Dessen Akustikdaten sind erwartbar gut, die Saalkapazität ist sehr gut. Sitzplatz- und Podiumsanordnung sind eine interessante Mischform aus Weinberg und Schuhkarton. Die sehr gut durchdachte innere Raumdisposition erfüllt alle atmosphärischen, visuellen, klangräumlichen Anforderungen eines modernen Konzertsaales. Aus denkmalschutzrechtlicher Sicht wäre dieser spektakuläre Entwurf aber nicht genehmigungsfähig."

Der Baubeginn ist für 2012 und die Einweihung für 2014 geplant.

Ab 24. Juni bis 8. Juli werden alle Wettbewerbsentwürfe im Stadtmuseum, Festsaal, 3. Etage, Eingang Landhausstraße, während der regulären Öffnungszeiten ausgestellt.

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