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https://www.dresden.de/de/leben/stadtportrait/europa/partner/coventry/versoehnung-leben.php 26.03.2024 13:36:46 Uhr 19.04.2024 10:18:37 Uhr

Versöhnung leben

Die Städtepartnerschaft zwischen Dresden und Coventry basiert auf dem Wunsch nach Versöhnung und Frieden. Vor allem die Nagelkreuzgemeinschaft spielt dabei eine Hauptrolle, aber auch die Erinnerungskultur der Städte und der Kulturaustausch.

Aktuelles

Zwei Frauen stehen mit roten Kränzen auf einer Treppe, neben ihnen Fahnenträger und im Hintergrund Soldaten, dahinter Bäume
Remembrance Day 2023

Remembrance Day 2023

Dresden war durch die Bürgermeisterin für Kultur, Wissenschaft und Tourismus Annekatrin Klepsch (links auf dem Bild) vertreten. Gemeinsam mit der Kieler Stadtpräsidentin Bettina Aust legte sie einen Poppiekranz beim Gedenken im War Memorial Park nieder.

Engel "Michael"

Holzskulptur des Erzengels Michael mit mit dem Künstler Reinhard Pontius, Lord Mayor Kevin Maton und Gattin, Dr. David Klein vom Dresdner Kulturamt und dem Kieler Stadtpräsidenten Hans-Werner Tovar
Holzskulptur des Erzengels Michael mit mit dem Künstler Reinhard Pontius, Lord Mayor Kevin Maton und Gattin, Dr. David Klein vom Dresdner Kulturamt und dem Kieler Stadtpräsidenten Hans-Werner Tovar

Pünktlich zum Remembrance Day 2022 am 13. November nahm die Skulptur "MICHAEL" des Dresdner Bildhauers Reinhard Pontius vor dem Eingang zur Neuen Kathedrale St. Micheals Cathedral ihren Platz ein.

"Ich möchte die Holzskulptur des Erzengels Michael auf eine Reise durch Europa schicken mit dem Wunsch, dass sie eine Botschafterin des Friedens und der Versöhnung sei.", betont der Künstler gerade in diesen schwierigen Zeiten, in denen auch in Europa wieder ein Krieg tobt. In Coventry startet seine Europatour, denn hier soll der Engel auch an die Opfer der deutschen Bombardierung der Stadt im 2. Weltkrieg erinnern. Zu ihrem Gedenken und anlässlich des Remembrance Days waren auch VertreterInnen der Partnerstädte Dresden und Kiel in Coventry. Der Leiter des Dresdner Amtes für Kultur und Denkmalpflege Dr. David Klein würdigte die Aktion des Bildhauers als wichtige Friedensgeste aus Dresden.

Die Nagelkreuzgemeinschaft 

Historischer Ruf nach Versöhnung und Frieden 

Die ersten Kontakte zwischen Dresden und Coventry kamen in den 50er Jahren auf kirchlicher Ebene zustande. In Coventry bemühte sich zunächst die Kathedrale um Versöhnung zwischen den Menschen der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Städte und um Verständigung zwischen Deutschen und Briten.

Seit vielen Jahren treffen sich regelmäßig Christen aus Dresden und Coventry. So halfen 1965 im Rahmen der "Aktion Sühnezeichen" junge Christen aus Coventry beim Wiederaufbau des Dresdner Diakonissenkrankenhauses. Und es gab über die Jahrzehnte hinweg viele weitere gemeinsame Projekte - nur zwei Beispiele: 2001 bauten Jugendliche aus beiden Städten den Kindergarten der Dresdner Diakonissenanstalt aus. 2012 nahmen jungen Dresdner Christen an einer Internationalen Jugendkonferenz der Nagelkreuzgemeinschaft in der Kathedrale Coventry teil.

Vier Dresdner Kirchen und die Dresdner Gedenkstätte Sophienkirche-Busmannkapelle wurden inzwischen in die weltweite Nagelkreuzgemeinschaft der Kathedrale Coventry aufgenommen, weil sie sich besonders für Versöhnungs- und Friedensarbeit einsetzen:

Nagelkreuz des Künstlers Geoffrey Clarke am Hochaltar der St Michael's Kathedrale Coventry
Nagelkreuz des Künstlers Geoffrey Clarke am Hochaltar der St Michael's Kathedrale Coventry

Aktivitäten aus der Nagelkreuzarbeit

Dean John Witcombe vor der Kathedrale Coventry
John Witcombe, Dean Coventry Cathedral

April 2022: Dean John Witcombe besuchte Nagelkreuzzentren

Am 11./12. April 2022 war Dean John Witcombe von der Kathedrale Coventry bei den Dresdner Nagelkreuzgemeinden zu Gast. Erster Programmpunkt nach seiner Ankunft war gleich das Mittagsgebet in der Frauenkirche, an dem er mitwirkte. Im weiteren Verlauf seiner Kurzvisite besuchte er den DenkRaum Sophienkirche-Busmannkapelle und die Diakonissenanstalt. Er traf u. a. mit Superintendent Christian Behr und VertreterInnen der Nagelkreuzgemeinden, der Fördergesellschaft und Bürgerstiftung "Freunde der Busmannkapelle" zusammen, um aktuelle gemeinsame Projekte zu erörtern.  

Porträtfoto von Bischof Dr. Christopher Cocksworth

Februar 2019:

Bischof Dr. Christopher Cocksworth aus Coventry übergab am 12. Februar das Nagelkreuz an die neu eröffnete Gedenkstätte Sophienkirche-Busmannkapelle, die damit die 5. Nagelkreuzstätte in Dresden ist. Außerdem hielt der Bischof von Coventry die Festpredigt im Ökumenischen Gottesdienst am 13. Februar in der Kreuzkirche anlässlich des 60. Jubiläums der Städtepartnerschaften mit Coventry und Breslau.

6. November 2018: Vortrag "Coventry - vom Trauma zum Vertrauen?"

Dieser Frage widmete sich Dr. Frenz Kreoger vom Centre for Trust, Peace and Social Relations der Universität Coventry in seinem Vortrag in der Veranstaltungsreiehe "Städte im Krieg - Städte für den Frieden" in der Frauenkirche. 

November 2016: Exkursion nach Coventry

Anlässlich des Remembrance Weekends im November 2016 unternahm die Gesellschaft zur Förderung der Frauenkirche Dresden e. V. eine Exkursion nach Coventry./p>

Mai 2016: Peace Academy

Zu Pfingsten vom 13. bis 16. Mai hat die Frauenkirche traditionell wieder junge Christen aus aller Welt zur Peace Academy eingeladen.

In diesem Jahr stand sie unter dem Motto „REFORMER. Ändern verändert!“. 380 junge Leute aus über 35 Ländern und aus ganz Deutschland nahmen an den 40 Workshops und vielen Aktionen teil.

Aus der Partnerstadt Coventry kamen Jugendliche und die Pfarrerin für Versöhnung der Kathedrale Coventry Dr. Sarah Hills nach Dresden. Dr. Sarah Hills hielt die Predigt im Pfingstgottesdienst.

Plakat der Peace Academy 2016 - ein fliegenden Ballon mit der Weltkugel

Februar 2016: Motette zum Versöhnungsgebet aus Coventry

In den Nagelkreuzgemeinden weltweit wird freitags 12 Uhr das Versöhnungsgebet von Coventry „Vater vergib“ gebetet – so auch in der Dresdner Frauenkirche. Kantor Matthias Grünert hat es 2016 in Form einer Motette vertont. „Ein Klang der Versöhnung verbindet jetzt Coventry und Dresden“, beschreibt Matthias Grünert seine Komposition. Sie ist die erste Vertonung des Textes, der im englischsprachigen Original 1959 entstand. „Die ungebrochene Aktualität der Gebetsanliegen ist frappierend. Mit Blick auf unsere gesellschaftspolitischen Ereignisse gab das den Anstoß für die Komposition“, so Grünert. „Die Worte fassen die gegenwärtige Lage so treffend, dass ich gar nicht anders konnte, als ihnen Musik anbei zu stellen. Der Text war meine Inspiration.“ Entstanden ist eine knapp zehnminütige Motette für vier- bis achtstimmigen gemischten Chor und Fernchor. Sie erlebte mit dem Kammerchor der Frauenkirche unter der Leitung von Matthias Grünert am 14.2.2016 ihre Uraufführung in der Frauenkirche.

Kammerchor der Frauenkirche
Kammerchor der Frauenkirche

Mai 2012: Eine Skulptur der Versöhnung:

Der Dresdner Bildhauer Professor Helmut Heinze hatte die Idee, eine Skulptur zu schaffen, die Coventry als Geste der Versöhnung geschenkt werden sollte. Er ging an die Arbeit und fertigte die Bronzeskulptur "Chor der Überlebenden". 2012 war es soweit: Anlässlich des 50. Jahrestages der Weihe der neuen Kathedrale Coventry im Mai 2012 überreichte Professor Heinze gemeinsam mit Vertretern der Stiftung Frauenkirche Dresden seine Skulptur an die Kathedrale Coventry. Sie ist seither in den Ruinen der alten Kathedrale zu sehen, die nach dem Bombenangriff am 14. November 1940 nicht wieder aufgebaut wurde. Die Ruinenstätte erinnert bis heute an die Zerstörung Coventrys.

Traditionelles Gedenken der Städte Dresden und Coventry

Jedes Jahr am 13. Februar und am 14. November gedenken beide Städte ihrer Zerstörung im Zweiten Weltkrieg. Delegationen aus den Städten, Zeitzeugengespräche und Workshops und die Dresdner Menschenkette gehören dazu. Coventry nennt sich "City of Peace and Reconciliation" ("Stadt des Friedens und der Versöhnung" und arbeitet weltweit in diesem Sinne. In Dresden widmete sich über viele Jahre u. a. die Interessengemeinschaft "IG 13. Februar 1945" e.V., heute MEMORARE PACEM.Gesellschaft für Friedenskultur e. V., der historischen Aufarbeitung der Zerstörung Dresdens. Der Verein hat ein starkes Netzwerk mit Partnern in anderen zerstörten Städten Europas aufgebaut. So pflegt er beispielsweise auch intensive Kontakte u. a. zur Coventry University, zu Historikern und Zeitzeugen des Zweiten Weltkrieges in Coventry und in anderen Städten - vom gemeinsamen Gedenken bis hin zum Engagement für Frieden und Demokratie.