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https://www.dresden.de/de/kultur/kunst-und-kultur/buehne/tanzstadt.php 30.09.2020 13:22:05 Uhr 20.04.2024 04:33:15 Uhr

Tanzstadt Dresden

The Forsythe Company im Festspielhaus Hellerau

Heute verfügt Dresden mit der Palucca Hochschule für Tanz, dem Semperoper Ballett und HELLERAU über drei wesentliche Voraussetzungen dafür, dass der Tanz in der Stadt lebendig bleibt und sich entwickeln kann. Daneben wächst und vernetzt sich unter dem Label TanzNetz Dresden eine vitale freie Szene. Dazu kommen die Ensembles der Staatsoperette Dresden oder der Landesbühnen Sachsen, sowie das langjährige Festival Tanzwoche und weitere Festivals und Schwerpunkte in Hellerau.

Für den Tanz in Dresen ist es ein besonderes Glück, vor Ort gleichzeitig eine Ausbildungsstätte, mehrere feste Tanzensembles sowie eine Spielstätte für den freien zeitgenössischen Tanz zu haben. Junge Tanzschaffende erhalten so die Chance, auch nach ihrer Ausbildung mit ihrem Können und ihrer Kunst in der Stadt zu arbeiten. Dresden ist wieder zu einem Treffpunkt für Tanzschaffende und Tanzbegeisterte aus aller Welt geworden.

Die Tanzgeschichte

In den 1920er und 30er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde Dresden zum „Mekka“ einer neuen Tanzkunst. Der Schweizer Musikpädagoge Émile Jacques-Dalcroze verwirklichte mit seiner "Bildungsanstalt für Musik und Rhythmus" in Hellerau eine künstlerische Vision, für die Heinrich Tessenow mit dem offenen Bühnenraum des Festspielhauses Hellerau einen bis heute faszinierenden architektonischen Rahmen schuf. Bis 1914 zog das Festspielhaus die künstlerische Avantgarde Europas in die erste deutsche Gartenstadt.

Hier studierte für nur kurze Zeit Mary Wigman, die als eine der einflussreichsten Wegbereiterinnen des rhythmisch-expressiven Ausdruckstanzes gilt. Sie eröffnete 1920 selbst eine Schule für modernen Tanz. Noch heute wird das Gebäude an der Bautzner Straße - zwischenzeitlich als "Kleine Szene" bekannt - als Proberaum durch die Sächsische Staatsoper Dresden genutzt.

Eine ihrer berühmtesten Schülerinnen war Gret Palucca, die bis 1924 in Wigmans Gruppe tanzte, bevor sie als eine der führenden Ausdruckstänzerinnen eine erfolgreiche Solokarriere machte. 1925 gründete Gret Palucca ihre eigene Schule. Das Gebäude an der Karcherallee 43 ist noch heute Sitz der Palucca Hochschule für Tanz.

Eine sehr wechselvolle Geschichte dagegen hat das Festspielhaus Hellerau hinter sich. Es wurde ab 1939 als Polizeischule und nach dem 2. Weltkrieg als Lazarett, Sporthalle und Kaserne genutzt. Seit seiner Sanierung und Wiedereröffnung 2006 hat es sich unter dem Namen HELLERAU - Europäisches Zentrum der Künste Dresden zu einem der führenden Zentren für zeitgenössischen Tanz in Deutschland etabliert. Hellerau ist Residenzort der Forsythe-Company, 2012 fand dort die Tanzplattform Deutschland statt.

Gleichzeitig hat sich das Ballett der Semperoper unter der Leitung von Aaron Watkins zu einem der profiliertesten Ensembles mit einem besonderen Schwerpunkt für Choreografien von William Forsythe etabliert.